Freitag, 26. Februar 2016

Wacom Bamboo Fineline 2 Stylus für iPad Review

Mit seinem Bamboo Fineline 2 verspricht Wacom Verbesserungen der ersten Version ihres Stylus für Apples iPads. 

Ich habe beide Stifte getestet und werde hier verstärkt auf den Fineline 2 eingehen, den ich am Ende behalten, aber nach 4 Monaten wieder verkauft habe. Was ihr vom Stift erwarten könnt, warum ich ihn wieder verkauft habe und ob er auch am iPhone nutzbar ist erfahrt ihr in diesem Artikel.


1. Unterschiede Fineline 1 und 2


Große Unterschiede zwischen dem Wacom Bamboo Stylus Fineline (1) und 2 sollte man in der Praxis nicht erwarten. 

Der Bamboo Stylus Fineline 2 kommt in neuen, teils an Apples Farbgebung angepasste Gehäusefarben, die ihn etwas erwachsener aussehen lassen als seinen Vorgänger.


Bild 1: Farben Bamboo Fineline 1
Bild 2: Farben Bamboo Fineline 2



Was die Nutzung von Version 1 zu Version 2 unterscheidet, ist das weichere und leisere Schreiben mit dem Fineline 2 durch eine verbesserte Spitze und sein leichteres Gewicht.
Letzteres wurde in manchen Reviews kritisiert mit der Begründung, der Stift wirke dadurch billiger, diesen Eindruck teile ich nicht. Das leichtere Gewicht verbessert die Ergonomie und stellt aus meiner Sicht eine Verbesserung zum Vorgänger dar.

Weitere nennenswerte Unterschiede konnte ich im direkten Vergleich aber nicht feststellen, weshalb ich die Frage "Fineline 2 kaufen, wenn ich den Fineline 1 besitze?" mit Nein beantworten kann. 
Ich habe den Fineline 2 behalten, weil ich diesen für 10€ mehr als den Vorgänger bekommen habe. 
Diese Differenz im Preis war mir die kleinen Verbesserungen wert. 
Mehr als 10€ "Aufpreis" hätte ich aber nicht gezahlt und mich sonst für Version 1 entschieden.

2. Kompatibilität des Bamboo Fineline (Version 1 und 2)


Den Bamboo Fineline 1 hatte ich bereits im Oktober 2014 bestellt, da ich nirgends klar herauslesen konnte, ob er am iPhone 6 Plus nutzbar ist. 
Er sollte als Stift für schnelle handschriftliche Notizen und Sketches dienen. Dafür habe ich die App GoodNotes 4 gekauft, die auf der Website des Bamboo Fineline als kompatibel zum Stift genannt wurde, ohne gezielt zwischen iPad und iPhone zu unterscheiden.

Der Stift funktionierte im Oktober 2014 weder auf iPhone 6, noch 6 Plus. Man konnte beobachten, dass er versucht, sich mit dem iPhone zu koppeln. Solange er im Pairing-Modus ist, reagiert das iPhone auf Eingaben (wenn auch sehr unpräzise). Schaltet sich der Fineline 1 ab, reagiert das iPhone nicht mehr. 

In der GoodNotes App auf dem iPhone fehlte zum Test-Zeitpunkt der Menüpunkt in dem man den Fineline mit dem Gerät koppeln kann und damit präziserer Schreibleistungen erreicht.

Daher habe ich den Stift nach dem Test direkt wieder zurückgesendet.


Da ich mir im Oktober 2015 ein iPad Air 2 gekauft habe, wollte ich den Stift nochmals testen. Zu diesem Zeitpunkt war auch der Fineline 2 auf dem Markt, weshalb ich beide Versionen bestellt habe.

Zwar kann man auch auf dem iPad unter Einstellungen - Bluetooth den Fineline nicht direkt mit dem Gerät verbinden, in einer kompatiblen App (eine Übersicht dazu gibt es ganz unten auf dieser Website) existiert aber ein Menüpunkt, über welchen man den Stift koppeln kann. 
Dies geschieht durch das Aufsetzen der Spitze auf einen vorgegebenen Punkt in der App. Danach erscheint eine Meldung, dass der Stift verbunden ist, und die LED am Stift leuchtet durchgehend um eine erfolgreiche Verbindung zu signalisieren.

Da ich neben dem iPad Air 2 auch ein iPhone 6S Plus besitze, habe ich GoodNotes 4 wieder heruntergeladen und siehe da, seit Version 4.4 (10.11.2014) ist die App mit Wacom Styli (und damit auch mit dem Fineline) kompatibel. Der Menüpunkt zur Kopplung existiert nun in der App und der Stift verbindet sich wie beim iPad oben beschrieben auch mit dem iPhone.

3. Schreibleistung und Präzision des Fineline 2 auf dem iPad Air 2 und iPhone 6S Plus


Wie eingangs erwähnt, sollte der Stift für schnelle Notizen und Zeichnungen dienen. Dies kann er sowohl auf dem iPad, als auch auf dem iPhone sehr gut im Vergleich zu einfachen Stiften mit Gummispitze und ohne Bluetooth. 

Der Jot Pro von Adonit schafft auch ohne Bluetooth ähnliche Präzision, fühlt sich aber durch die Plastikscheibe an der Spitze unnatürlicher an und sobald etwas Staub zwischen Scheibe und Display gerät hat man das Gefühl, das iOS Device zu verkratzen.

Durch die federnd gelagerte Spitze des Bamboo Fineline 2 entsteht ein natürliches Schreibgefühl, was mir gut gefallen hat.

Sobald der Stift mit der App und dem iOS Gerät verbunden ist, läuft die automatische Handballenerkennung, die (vor allem auf dem großen Display des iPad) verhindern soll, dass beim Auflegen der Hand während des Schreibens Fehleingaben erkannt werden.

Um von dieser Funktion bestmöglich zu profitieren, sollte auf dem iPad unter Einstellungen- Allgemein- Multitasking die Steuerung über Gesten deaktiviert werden und in der App die Schreibhaltung des Stiftes so eingestellt werden, dass sie der Schreibhaltung auf dem iPad entspricht. Hier kann man einstellen, ob man mit der rechten oder linken Hand schreibt und in welchem Winkel man den Stift auf das Display aufsetzt.

Hat man diese Einstellungen vorgenommen, schreibt der Fineline 2 mal mehr und mal weniger präzise in den kompatiblen Apps. 

Diese Präzision wird auch nicht durch die Nutzung einer Displayfolie oder eines Display-Schutzglases beeinträchtigt. (Dieses verwende ich)

Fehleingaben durch den Handballen kommen ab und zu vor und bremsen den Schreibfluss aus. 
Vor allem beim schnellen Schreiben kommt der Fineline 2 nicht immer nach und produziert dadurch manchmal Linien oder unleserliche Striche statt des Textes, den man schreiben möchte.

Die Drucksenibilität die in manchen Apps unterstützt wird, hat bei mir nicht so gut funktioniert, wie erwartet, weshalb ich sie nicht in meinen Schreibstil oder meine Zeichnungen integriert habe. 



Bild 3: Schriftbild in GoodNotes 4 auf iPad (schnell geschrieben) 

Bild 4: Schriftbild in Bamboo Paper (schnell geschrieben)

Bild 5: Zeichnung und Text in Bamboo Paper

Bild 6: Zeichnungen Test in Bamboo Paper



Dennoch habe ich den Stift ca. 4 Monaten genutzt. 
Dass ich ihn nun verkauft habe liegt daran, dass ich den Apple Pencil testen konnte und nun eine neue Referenz als Vergleich habe.

Bild 7: Apple Pencil

Gegen den Apple Pencil wirkt der Fineline 2 ein bisschen wie ein unfertiges Produkt, das noch viel Luft nach oben hat. Dies muss nicht unbedingt am Fineline selbst liegen, sondern vielmehr an der teils fehlenden, teils unfertigen Integration des Stiftes in die entsprechenden Apps auch nach mehreren Jahren auf dem Markt und der zweiten Generation des Stiftes.

In den Punkten Präzision beim Schreiben und Zeichnen schlägt der Apple Pencil den Fineline 2 in allen getesteten Apps (GoodNotes 4, Bamboo Paper, Apple Notizen, Adobe Sketch, Microsoft One Note). 

Vor allem, wenn man schnell und nicht in Schönschrift schreibt (was ich bei schnellen Notizen tue) macht sich das bemerkbar. Hier sind die Ergebnisse vom Apple Pencil wesentlich lesbarer und das Frustpotential beim Schreiben sinkt stark durch ein noch natürlicheres Schreibgefühl und eine nahezu perfekte Handballenerkennung.

Auch die bessere Drucksensitivität und die Möglichkeit den Stift zu neigen und damit wie mit einem analogen Stift umzugehen bringen dem Apple Pencil Punkte ein.

Für den Apples Stift spricht auch die Integration in die Stock-Notizapp von iOS. Wenn ich schnell eine Notiz machen möchte reicht mir Apple Notizen völlig aus. 
In dieser App ist der Fineline 2 mangels Kopplung zu unpräzise und nicht nutzbar, da er mit Versatz neben der Spitze schreibt. 

Auch in Microsoft One Note, welches ich häufig nutze, gibt es diese Möglichkeit nicht. Hier und in vielen anderen Apps funktioniert der Apple Pencil out of the box wunderbar.


4. Fazit


Wacom liefert mit dem Bamboo Fineline 2 einen soliden Stift für iOS Geräte zum Schreiben und Zeichnen. Wer ausschließlich mit dem Stift kompatible Apps nutzt und kleine Fehler verschmerzen kann, ist beim Fineline 2 bestens aufgehoben.

Die UVP von 59,90€ liegt 50€ unter dem Preis des Apple Pencil (109€).
Beide Stifte bekommt man auf dem freien Markt aber etwas unter der UVP. 
Die Preisdifferenz zwischen Wacoms und Apples Stift bleibt aber deutlich!

Will man vor allem flott Notizen mit dem Stift am iPad machen, macht der Fineline 2 nach Test des Apple Pencil weniger Spaß und in meinem Fall bin ich sogar bereit den Aufpreis zum Apple Stift zu zahlen.

Großer Nachteil dieses Stiftes: Er ist momentan nur mit dem iPad Pro kompatibel (was sich aber mit der Vorstellung des neuen iPad im März 2016 höchstwahrscheinlich ändern wird).

Auch für das iPhone wird es Apples Stift erstmal nicht geben, hier punktet der Fineline 2.

Da ich mittlerweile aber ausschließlich auf dem iPad Notizen mache und geplant habe auf das neue iPad im März upzudaten bietet der Apple Pencil für mich das beste Komplettpaket und ich komme über die Trennung vom Fineline 2 hinweg ;-)

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