"Rethink sling." wirbt Lowepro auf ihrer Website der Slingshot Edge und verspricht eine kompakte und gut durchdachte Sling-Tasche für DSLR-Kameras zu liefern. Wie diese sich in der Praxis schlägt und was man für sein Geld bekommt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Die Slingshot Edge bietet Lowepro in zwei Größen an: Die kleinere 150AW und die hier vorgestellte große 250AW. Der Zusatz AW steht für "all weather" und weist auf ein praktisches Merkmal der Tasche, ein integriertes Regencover, hin.
Ich hatte die Tasche nun etwa zwei Wochen im Einsatz und war damit in Nürnberg und Berlin unterwegs. Somit kann ich dieses Review aus Sicht eines "City-Fotografen" schreiben und einige Gedanken dazu äußern wie sich die Slingshot Edge auf anderem Terrain verhält.
1. Warum die Slingshot Edge? Kaufentscheidende Gründe
Der Markt für Taschen/Rucksäcke um sein Fotografie-Equipment zu transportieren ist sehr vielfältig mit großer Auswahl.Aus diesem Grund sollte man einige vorab-Überlegungen treffen, die einen zum für die eigenen Ansprüche am besten geeigneten Produkt führen.
In meinem Fall waren das:
1.1 Welches Equipment muss in die Tasche passen?
Genauer lautet die Frage, welches Equipment will ich im Foto-Alltag/auf Touren dabei haben?
Dazu kommen dann noch die beiden Yongnuo-Funkauslöser, und Kleinzeug wie Akku, Lenspen, und neuerdings ein Cullmann Magnesit Copter Mini Stativ.
(Details zu meiner Ausrüstung findet ihr hier)
Soviel zur Kamera-Ausrüstung.
Weiterhin sollte in meinen perfekten Rucksack ein iPad Air 2 und wenn möglich alternativ mal mein 12" MacBook passen, sowie Kopfhörer (Bose QC25 in der mitgelieferten Tasche).
Für längere Touren eine Tupperschüssel mit Snacks und eine Flasche mit Getränk.
Als letzter Punkt, der aber mehr oder weniger nice to have ist: Die Möglichkeit ein Stativ außen zu befestigen wäre praktisch.
Nice to have deshalb, weil bei dem von mir genutzten Cullmann Primax 380 eine eigene Tasche zum Transport mitgeliefert wird.
1.2 Wenn ich mein Equipment zukünftig ausweite, reicht mir die Tasche dann noch aus?
Hier dachte ich zuerst, ich will immer alles dabei haben, also evtl. noch 1-2 zusätzliche Objektive die ich im Laufe der Zeit kaufen werde, plus einen zweiten Blitz, etc.
Realistisch überlegt bin ich davon aber abgekommen. Meist macht man sich vor der Tour Gedanken, was man shooten wird und welche Linsen man neben seiner Basisausrüstung dafür benötigt.
Es gibt sicherlich Fotografen, die das anders sehen, für diese fließt das an der Stelle in die Kaufentscheidung ein.
Daran also denken und ehrlich zu sich selbst sein ;-)
1.3 Wofür werde ich die Tasche am häufigsten verwenden
In meinem Fall City-Fotografie und ab und zu Landschaft im Umkreis Berlin.
Im Urlaub soll sie mein Equipment sicher im Handgepäck ans Ziel bringen.
1.4 Welche Kriterien sind mir wichtig für diesen Anwendungsbereich?
Hieraus ergaben sich folgende Haupt-Kriterien
- Leichtes Gewicht und bequemer Tragriemen
- Schnell nach vorne ziehen können, ohne die gesamte Tasche abzunehmen -> es musste eine Sling-Tasche werden (z.B. zur Entnahme der Cam und bei der Fahrt mit den Öffentlichen, um beim Hinsetzen um nicht jedes Mal die komplette Tasche absetzen zu müssen)
- Die Aufteilung musste die klassische Foto-Aufteilung mit flexiblen Trennwänden und gleichzeitig mindestens ein Haupt-Fach für den Rest kombinieren
- Design sollte relativ schlicht und unauffällig sein
- Der Preis muss unter 100€ liegenWarum es bei mir am Ende die Slingshot Edge geworden ist erläutere ich im Fazit und gehe im Folgenden detaillierter auf die Tasche ein.
2. Design und Aufteilung
Das Regen-Cover ist in hellgrau gehalten und besteht aus einem dünnen Material, welches man von Regenjacken kennt. Dieses findet man im Boden der Edge hinter einem Reißverschluss. Testen unter Realbedingungen konnte ich es noch nicht, da ich noch nicht in den Genuss eines Platzregens gekommen bin und leichtes Nieseln ohne das Cover locker von der Tasche abgehalten wird.
Bildquelle: http://tinyurl.com/zt9jc7f |
Das Haupt-Fach in welches man seine Kamera/Objektive/etc. packt wird von der Seite nach hinten (dort wo die Tasche am Rücken aufliegt) mit einem Reißverschluss geöffnet. Das bringt folgende Vorteile:
1. Öffnet man das Fach nicht komplett, und hat die Tasche vom Rücken vor seinen Bauch gezogen, kann man die Kamera schnell entnehmen, ohne, dass das restliche Equipment herausfällt.
2. Legt man die Tasche auf den Boden, bietet der Rest der Rückseite eine relativ glatte Fläche, auf der man die Kamera zum Objektivwechsel ablegen kann und somit unschöne Kratzer vermeidet.
3. Die Enden des Reißverschlusses kann man so schließen, dass sie sich beim Tragen der Slingshot am Rücken befinden. Das stört nicht und verhindert, dass jemand unbemerkt die Tasche öffnet und Zugang zur Kamera hat.
Die Aufteilung dieses Faches bleibt jedem selbst überlassen, da hier ein modulares System aus weichen Innenwänden mit Klettverschluss zum Einsatz kommt.
Ich habe sie so gewählt, dass ich die Kamera mit dem 50mm Objektiv und direkt davor das 18-105mm Objektiv packe. Den Platz rechts von der Kamera habe ich nochmals geteilt und transportiere hier Kabel für den Fernauslöser und das USB-Kabel der D5500.
Darunter liegen (momentan ausgeliehene) Filter (ND und Graustufe) und die Schnellverschlussplatte für das Stativ. Dadurch ist noch relativ viel Platz für andere weitere Filter übrig.
Auf der linken Seite neben der Kamera befindet sich die Gegenlichtblende des AF-S 50mm und die beiden Yongnuo Funkauslöser.
Bildquelle: http://tinyurl.com/jcm48nl |
Gut mitgedacht: im "Deckel" dieser Tasche befinden sich zwei kleine Fächer mit Gummizug für Speicherkarten!
Brauche ich meinen Blitz, findet dieser im großen Fach an der oberen Vorderseite der Tasche Platz.
Hier befindet sich auch ein Einschub-Fach für ein Tablet, das relativ tief in die Tasche reicht. Dadurch habe ich sogar mein 12" MacBook untergebracht. In diesem Setup muss man allerdings aufpassen, dass man die oben liegenden Ränder des MacBook nicht mit dem Reißverschluss verkratzt!
Das iPad Air findet hier leicht Platz und ist sehr gut geschützt.
Bildquelle: http://tinyurl.com/jcm48nl |
Weiterhin bietet das große Fach eine Netz-Tasche mit Reißverschluss für ein Portemonnaie, o.ä.
Tupperschüsseln, meine Kopfhörer oder anderes Kleinzeug landen ebenfalls im großen Fach.
Zusätzlich bietet die Slingshot Edge ein weiteres kleines aber sehr tiefes Fach auf der Vorderseite. Hier finden ein Handy, Stifte, der Lens-Pen, Zusatzakkus, etc. Platz.
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An der Außenseite befindet sich noch ein Netz mit Gummizug für Trinkflaschen. Somit spart man sich diesen Platz in der Tasche und es wird verhindert, dass beim Auslaufen von Getränken das Equipment nass wird.
3. Handhabung
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Bildquelle: http://tinyurl.com/jcm48nl |
Auch beim Gurt-System hat Lowepro bei der Slingshot Edge mitgedacht: Den Hauptgurt kann man unten per Clip vom Rucksack trennen. Damit kann man ihn schneller ab- und wieder aufsetzen, wenn man den kleinen Quergurt eingecipst hat.
Kleine aber feine Details sind auch die breiten Gummibändchen mit welchen man die überstehenden Gurt-Enden bändigen kann um zu verhindern, dass diese unkontrolliert abstehen und man hängenbleibt.
Sehr bequem ist der große, gut gepolsterte Gurt. Auch nach mehreren Stunden Foto-Tour durch Berlin konnte ich kein einschneidendes Gefühl an der Schulter verspüren.
Hier ist auch das niedrige Eigengewicht der Slingshot Edge von unter 1kg sehr vorteilhaft!
Dadurch qualifiziert sich die Slingshot Edge auch für längere Landschafts-Shoots, für die man per Velo oder zu Fuß in die Natur geht.
Transportiert man mit der Edge ein Stativ, befestigt man dieses mit zwei abnehmbaren Clipsen an der Tasche. Dies ist zwar stabil, aber der Komfort-Faktor des Gesamtpaketes sinkt stark. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Sling-Taschen nur einen breiten Gurt über die Schulter haben, und das Gewicht des Statives somit ungleichmäßig über diesen umgeleitet wird. Dadurch schwingt die Slingshot Edge beim schnellen Laufen auch stärker.
Alternativ kann man das Stativ auch an der Seite der Tasche befestigen (an der Seite an der sich der Getränkehalter befindet). Dieses Stativ sollte allerdings nicht zu groß und schwer sein, da die Balance der Tasche sonst zu sehr einseitig wird.
Grundsätzlich sind die Stativhalter aber gut durchdacht und stabil nutzbar, ohne dass man Bedenken haben muss, dass an der Tasche etwas ausreißt oder das Stativ aus der Befestigung rutscht.
Es bietet sich aber an, wie von Lowepro geraten, kleinere und leichte Stative zu benutzen.
4. Fazit
Für UVP 99€ (Marktpreis teils sogar nur um 75€!) kauft man sich eine solide verarbeitete und gut durchdachte Sling-Tasche für sein Kamera-Equipment und sonstige Dinge, die man auf Foto-Touren dabei hat.
Besitzt man eine aktuelle APS-C DSLR im mittleren Preissegment und zusätzliche Objektive, ist es ratsam die Slingshot Edge 250 AW ihrer kleinen Schwester, der 150 AW , vorzuziehen, da letztere im Foto-Fach alleine durch die Kamera schon gut ausgefüllt wäre. Für eine Sony Alpha 6000 könnte die 150 AW ausreichen, je nach zusätzlichem Equipment.
Befindet man sich im Vollformat-Bereich oder im oberen Segment der APS-C Kameras (Nikon 7000er Serie) muss man bedenken, dass die Kamera durch den meist größeren Body mehr Platz im Foto-Fach für sich beansprucht.
Der Griff zur Slingshot Edge war bei mir vor allem ihrem für eine Fototasche schicken Design geschuldet. Meine Anforderungs-Liste wurde erfüllt, somit war es am Ende die Frage, welche Tasche besser aussieht.
Wenn ich ehrlich bin bin ich rückwärts an die Sache herangegangen: Slingshot Edge 250 AW gesehen, überlegt ob sie passt und dann nach optisch gleichwertigen Alternativen online und bei MM, Saturn&Co geschaut, um am Ende wieder bei der Edge zu landen.
Ich kann die Tasche in Kombination mit meinem Equipment uneingeschränkt empfehlen und bin sicher, sie bereitet mir auch bei meinen zukünftigen Fototouren Spaß, egal ob City oder in der Natur!
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